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Wahrnehmung…

Kennst Du den Drang in Dir, perfekt sein zu wollen und zu versuchen, es allen recht zu machen?
Ich höre immer das kleine Männlein in mir, das stichelt und mich triezt.
„Was, Du fühlst Dich müde und Dir ist zum Heulen zumute? Schluss damit. Hier wird der gute Laune-Mensch mit geistigen Tiefgang gebraucht, zupackend, verständnisvoll, mit Ideen, immer freundlich und ausgeglichen.
Du wirst doch jetzt nicht Deine eigenen Interessen verfolgen, wo andere Dich brauchen?
Morgen Abend willst Du zwei Stunden ganz für Dich? Ist das nicht übertrieben?
Ich hoffe, an der Projektskizze für das Büro hast Du schon gearbeitet. Schließlich verlassen sich Deine Kolleg*innen darauf, dass Du sie, obwohl es zugegebener Maßen nicht Deine Kernaufgabe ist, unterstützt. Sie bauen auf Dich. Und da wäre noch…“
„Stopp“, platzt es aus mir heraus.

Urlaub von der Selbstoptimierung 

Ich suche nicht nach mir,
weil ich mich sehe.
Ich hinterfrage mich nicht,
weil mir genügt, wer ich bin.
Ich laufe nicht weiter,
weil ich hier sein möchte.

Ich bin zufrieden mit mir und staune,
dass du dich nicht wunderst.

Karin Oeser


Wann warst Du das letzte Mal zufrieden mit Dir selbst?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

Seiten: 1 2

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Das Jetzt ist anders als gestern

Wir sind in der zehnten Woche des Jahres.
Die Sonne strahlt am azurblauen Himmel. Oben auf dem Gletscher zerfließt der Schnee. Nur leises Tropfen und das Knacken von Eis durchbricht die Stille.
Die Fahrt von Panzern über umbestellte Felder und Schreie in der Nacht finden den Weg in meine Gedanken. Angst und Hilflosigkeit schieben sich unter meine Haut. Krieg ist mir so nah wie nie zuvor.

Und der „Friedliche Krieger“ verliert seine Friedfertigkeit in meiner morgendlichen Yoga-Übung:

Sichtwandel

Friedliche Stille.

Mein Knie ist gebeugt.
Der linke Arm strebt 
dem Himmel entgegen,
der rechte der Erde.
Die Hände sind offen.

Der friedliche Krieger.

Konzentration auf mich.
Das Ringen um Stille in mir.
Und eine Frage, 
die ich nicht bändigen kann.  

Abrupt
falle ich aus der Haltung.

Friedlicher Krieger,
wie viel Absurdität kann
in zwei aneinander gereihten
Worten liegen.

Karin Oeser

Wie gehst Du mit dem Gedanken an Krieg in Europa um?

Ich wünsche Dir friedliche Gedanken in einer bewegten Zeit.

Seiten: 1 2

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Wenn die Sehnsucht kommt…

Es gibt Situationen im Leben, die Trennungen unausweichlich machen. Ich tue mich schwer damit. Wegwerfen und loslassen ist nicht mein Ding. Vor allem Menschen bleiben in mir verankert.

Gedicht

Unausweichlich

Unruhe wirbelt
über mein friedliches Seelenmeer.
Eine Welle baut sich auf,
tief aus meinem Innern kommend,
die mir entgegen rollt.

Unfähig 
der Gefühlsgewalt auszuweichen,
trifft mich der Schmerz
und die Sehnsucht nach dir
überflutet mich.

Karin Oeser
Mülheim, 23.04.2021

Kennst Du den Trennungsschmerz? Wie gehst Du damit um?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

Seiten: 1 2

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Meine Auszeit…

Ich denke, dass sich jeder schon einmal eine Auszeit vom eigenen Leben gewünscht hat.
Die Gründe sind sicher vielfältig.
Bei mir ist es so, dass ich mich manchmal im Labyrinth des Alltags verlieren kann.
Um mich zu sammeln, auszurichten, Veränderung als Chance anzunehmen, neue Blickwinkel zu finden und unverbrauchte Ideen zu generieren, hat es mir immer gut getan, die Tretmühle an täglichen Anforderungen und Aufgaben auf Zeit zu verlassen.
Dass ich diesmal bewusst vier Wochen abseits von Familie und Freunden lebe, zeigt deutlich, dass die anstehenden Veränderungen eine für mich große Dimension haben.
Dabei ist die Sonne Spaniens wie ein Pflaster, dass meine Schmerzen lindert, wenn ich Angst vor dem Abschied habe und gleichzeitig wie ein Liebender, der mir mit seiner Umarmung Geborgenheit schenkt und den Mut gibt, mein Leben auch weiterhin bewusst zu gestalten.

Wann sehnst Du Dich danach, aus dem Alltag auszusteigen?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

Seiten: 1 2

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Es ist Zeit, zu sich selbst zu stehen…

Manchmal sehne ich mich nach Stillstand und bin mitten im Veränderungsprozess, manchmal weiß ich, dass ich etwas tun müsste und verharre, manchmal ignoriere ich mein Bauchgefühl und folge der angeblichen Vernunft.
Ich habe tausende Begründungen gefunden, weshalb ich keine Lyrik mehr schreibe.
Es dauerte lange, bis ich die Wahrheit aussprechen konnte.
Ich hatte Angst.
Ja, ich versuche die Alltäglichkeit und das Besondere aus dem Leben von anderen und mir selbst in wenige Zeilen zu komprimieren.
Es stimmt, ich formuliere nicht wie andere Lyriker*innen.
Es ist eine Utopie, dass ich jeden Leser und jede Leserin mit jedem Satz in meine Gedankenwelt abholen kann.
Ich weiß, dass es treffendere Worte gibt oder meine aufgeworfenen Themen nicht jeden interessieren.
Ich hatte vergessen, weshalb ich den Stift am Morgen in die Hand nehme und nach Worten ringe.
Ich liebe es.
Der kreative Akt des Schreibens ist ein Teil von mir, den ich nicht mehr infrage stellen möchte.
Ich werde mir die Zeit schenken, Gedichte zu schreiben, weil es sich gut anfühlt.

Bühnen-Spiel

Worte
fliegen in den Raum wie
buch-staben-genau,
Traumfänger,
die Sache mit dem Tod,
in göttlicher Zeit,
mit Flügeln,
Perlen im Haar.

Gedanken und Blicke
hinter der Maske versteckt.

Worte,
gesprochen durch mich,
fernab meiner selbst
und doch verwurzelt in mir,
bauen ein Nest
in deinem Kopf,
gebären ungefragt Gefühle.

Entfremdet von mir
stehe ich im Scheinwerferlicht.

Wer werde ich sein für dich,
wenn ich die Bühne verlasse?

Karin Oeser

Wo hältst Du Dich im Moment zurück, was eigentlich zu Dir gehört und Du es leben möchtest?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

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Ein Zitat und ich…

Ich mag Zitate, diese kurze, prägnante Form, um Aussagen auf den Punkt zu bringen, nichts zu verschnörkeln, sondern aussprechen. Bereit?

„Krieg ist nicht – und ich wiederhole – Krieg ist nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Im Gegenteil, er stellt immer ein katastrophales Versagen politischen Könnens und Vorstellungsvermögens dar.“

Kofi Annan

Ich halte einen Augenblick inne und denke darüber nach.
Das Thema ist mir nicht fremd.


Auszug
aus der Erziehung meines Sohnes beim Streit

Schlage nicht.
Gehe auf den anderen zu.
Sprecht miteinander.
Findet Lösungen.
Gib ihm deine Hand.

Er sah den Kampf als Lösung,
das Niederringen als Sieg,
die Hand zu reichen als Niederlage.

Der Körper von Blessuren übersät,
das Miteinander ausgeschlossen,
jede Begegnung neue Kampfbereitschaft. 

Stopp.

Meine Liebe zu ihm forderte,
ihm Kompromisse zu lehren,
obwohl mich schmerzend sein Zorn traf.

Mich wundert nicht,
dass er heute nach Alternativen zum Krieg sucht.

Karin Oeser

Welches Zitat spiegelt Dein Denken wieder?

Ich wünsche Dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.

PS: Für alle, die Zitate suchen… https://gutezitate.com

Happy Birthday…

Ich glaube, jeder von uns hat Menschen an seiner Seite, die uns ein Leben lang begleiten. Mit ihnen verbindet uns etwas besonderes, das kaum zu definieren ist. Ich erinnere mich an Orte und Situationen, die  etwas magisches hatten oder bekamen, weil ich genau dort solch einen Mensch begegnet bin.
Meine eigene Geburt sehe ich durchaus in diesem Licht. Das kleine Wesen, das im Nachbarbett geboren wurde, ist mir in Jahrzehnten Freund geworden und geblieben.  Heute hat er Geburtstag: Happy Birthday…

Immer noch nah

Aus dem Jungen ist ein mächtiger Kerl geworden,
der das haltlose Lachen verloren hat, wie er sagt,
und Lebenslinien gefunden, die Geschichten erzählen, wie ich weiß.

Da gibt es die kichernden Marktfrauen in Hanoi,
das Magengrummeln im Rattenpalast im indischen Deshnoke,
den prickelnden Landeanflug auf Quito,
die Gänsehaut im Draculaschloss in Bran,
das einzigartige Blühen der Kamelie in Pillnitz oder
die sorgfältig ausgeklügelte Auswahl an Reisegepäck.

Alles strotzt von Abenteuern
bei denen ich dabei sein darf,
durch die bunten Postkarten aus deiner Welt,
die du mir sendest.

Karin Oeser
Mülheim, den 27. Oktober 2019

Wer fällt dir ein, der aus deinem Leben nicht wegzudenken ist? Was verbindet euch?

Ich wünsche dir gute Gedanken in einer bewegten Zeit.